Die Nähe Roms: Der Alte Peter

Jahrhunderte lang bestand zwischen den beiden großen Münchner Pfarrkirchen, dem Alten Peter und der Frauenkirche, ein fruchtbarer Wettstreit, dem die Kunst- und Kirchengeschichte Münchens viel zu verdanken hat. Finanziert durch Patrizierfamilien und das Herrscherhaus gleichermaßen, waren am Bau und an der Ausgestaltung des Alten Peter zahlreiche große Künstler beteiligt: Ignaz Günther, Cosmas Damian und Egid Quirin Asam, Johann Baptist Straub und andere Meister des Rokoko. Dabei orientierten sie sich wesentlich am Vorbild der päpstlichen Architektur und Kunst, die seit Herzog Wilhelm V. München zum „Deutschen Rom“ machte.

Das kaiserliche Grab: Die Münchner Frauenkirche

Erkunden Sie die Wirkstätte der Erzbischöfe von München und Freising, die größte gotische Hallenkirche Süddeutschlands: die Frauenkirche. Der Bau des Meisters Jörg von Halsbach verschlang vor über 500 Jahren enorme Summen. Ziel des Aufwands war die repräsentative Gestaltung der Grablege Kaiser Ludwigs IV., doch der Bau fiel in die politisch brisante Zeit der Reformation. Gedacht als Symbold für Bayerns Herrschaft, wurde er zugleich Wegweiser in das konfliktreiche konfessionelle Zeitalter, in dem Bayern zum Verteidiger des Katholizismus wurde. Der Rundgang führt Sie zu Meisterwerken sakraler Kunst von der Romanik bis zur Gegenwart.

Bollwerk der Gegenreformation: St. Michael

Die berühmtesten Baumeister und Bildhauer Bayerns errichteten im Auftrag Herzog Wilhelms IV. am Ende des 16. Jahrhunderts mit St. Michael die damals größte Renaissancekirche nördlich der Alpen. Angeschlossen an das neue Jesuitenkolleg wurde sie Zentrum katholischer Gegenreformation und in ihrer Dimension sichtbarer Ausdruck der an Rom und Wien orientierten bayerischen Politik. Der Besuch erklärt Ihnen die spannende und für Bayerns Geschichte richtungsweisende Epoche, stellt die Kunstwerke exemplarisch vor und schließt den Besuch der Wittelsbacher Gruft mit ein.

Italienische Pracht: Die Theatinerkirche

Renoviert zeigt sich die Theatinerkirche nun wieder in ursprünglich lichtem Glanz. Gestiftet von Bayerns Kurfürstenpaar 1662 anlässlich der Geburt ihres Sohnes wuchs der Bau im 18. Jahrhundert zu Münchens größter Barockkirche. Das Hofzeremoniell, insbesondere die prunkvollen Bestattungen, bestimmten die längste Zeit das kirchliche Leben, handelte es sich doch um die offizielle Hofkirche der Wittelsbacher, an der die Dominikaner erst 1954 ihre Wirkstätte fanden. Die Führung schließt einen Besuch der Fürstengruft mit ein.

Ein Blick ins Paradies: Meisterwerke des Münchner Rokoko

Als der Maler Egid Quirin Asam 1733 ein Grundstück in der Sendlinger Straße in München erwarb, hatte er große Pläne: Eine Privatkapelle sollte entstehen, ein vollkommenes barockes Gesamtkunstwerk. Das geniale Zusammenwirken mit seinem Bruder Cosmas Damian brachte den großen Erfolg. Der Rundgang führt Sie auf den Spuren der Asams zur Asamkirche St. Nepomuk, zur Dreifaltigkeitskirche und zur Heilig-Geist-Kirche. Auch die Werke anderer Meister des 18. Jahrhunderts, darunter Skulpturen von Ignaz Günther und Johann Baptist Straub, die sich bei der Ausschmückung des Alten Peter gegenseitig zu übertrumpfen suchten, lernen Sie dabei kennen.

Basilika und Kloster: Geschichte und Bedeutung von St. Bonifaz

Vor 180 Jahren stiftete Bayerns König Ludwig I. Kirche und Kloster St. Bonifaz, eine mächtige Anlage als kirchliches Zentrum der neu entstehenden Maxvorstadt. Architekt Georg Friedrich von Zielband und künstlerischer Leiter Hermann Maria von Hess entwickelten darüber hinaus ein sinnfälliges Programm für den Ausdruck monarchischer Religionspolitik im jungen Königreich Bayern. Und Ludwig I. wählte St. Bonifaz entsprechend als Grablege. Bis heute obliegen hier den Benediktinern Liturgie und Seelsorge, und sie widmen sich in beeindruckender Weise der Armen- und Obdachlosenhilfe. Erleben Sie die klösterliche Anlage und ihre spannende Geschichte im Herzen der Stadt.

Besondere Juwelen: Münchner Dorfkirchen

Die Halbtagestour führt Sie in den Osten Münchens zum Kirchlein Mariä Himmelfahrt in Salmdorf. Nach 10-jähriger Renovierung ist dort ein Kleinod der bayerischen Kunstgeschichte wieder zu besichtigen: eine Pietà von 1340. Es geht weiter nach St. Ägidius in Keferloh, dessen Kirchenraum zu den reinsten der Münchner Romanik zählt. Und schließlich lernen Sie die reichen Kunstschätze von St. Maria Ramersdorf kennen, neben Altötting Bayerns ältestes Marienwallfahrtszentrum.